Die Sorgen fressen mich auf. Eine Armee zu mobilisieren ist die eine Sache, ganze Städte durch Gluttal zu treiben eine völlig andere. Und doch bin ich die Königin des Ödlands. Und mein Reich verlässt sich auf meine Standhaftigkeit. Wir müssen uns auf die Suche nach neuem Boden machen. Nach fruchtbarem Grund. Nach Sicherheit. Morgen werde ich den Befehl zur Evakuierung geben und eine Karawane nach Glutwacht entsenden ... Ich fürchte, meine Stimme wird mich verraten. Sie wird zittern und beben. Aber ich werde mich durchsetzen, für Mama. Wir werden in ein Land der Gräser und des Farns aufbrechen. Üppiges Grün, smaragdgrüne Horizonte ... Und doch sehe ich nichts als Dunkelheit. Ob mein Bruder Vorgoth dieselbe Idee hat? Ich werde ihm nicht in die Augen sehen können, nicht nach dem, was er Gormander angetan hat. Wir waren Kinder, und doch sind meine Albträume immer noch blutrot. Ich höre seine Stimme, und sie ist nicht gütig. Sie hat sich verändert. Ich muss ruhen. Ein großer Tag steht bevor. — Jezmina

Keine Sorge — es geht mir gut. Ich hatte das dringende Bedürfnis, mit einer Karawane voraus nach Bruchshafen zu reisen! Ja, ich weiß, das ist ungewöhnlich ... Vielleicht sogar gefährlich, wie du vielleicht sagen würdest, Cyrus. Aber nichts könnte mich aufhalten! Ich habe zu den beunruhigten Massen gesprochen, um sie zu inspirieren! Viele von ihnen hatten aus erster Hand gesehen, wie ihre Felder verdorrt sind und ihr Vieh umgekommen ist. Ich befürchtete, dass es schwierig sein würde, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber sie klebten an meinen Lippen wie goldener Honig. Eine von ihnen – eine auffällige Brünette, die sich als Bäuerin und Köchin vorstellte – ergriff schließlich das Wort und stimmte mir vehement zu. „Wir müssen mit unserer Königin gehen!“, rief sie. Und die Menge jubelte ihr zu. Ich habe nun wieder Hoffnung. Ich kann sie nicht im Stich lassen, Cyrus, auch wenn die Reise nach Glutwacht lang und gefährlich wird. — Jezmina